Eine Fahrradreise mit Kindern? "Warum nicht?". Nachdem wir, Lea, Gregor und unsere Tochter Ronja aus Berlin, 2 Jahre lang vom einen Ende Amerikas bis zum anderen Ende radelten, folgt nun Teil 2 der Reise. Mit neuem Nachwuchs Mateo erkunden wir ab April 2016 den Süd-Westen Europas.
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A bicycle trip with a child? "Why not?". After we, Lea, Gregor and our daughter Ronja from Berlin cycled from one end of America to the other, the second big adventure is following. With our new family member Mateo we will explore the south west of Europa, starting in April.


Freitag, 27. Juli 2012

Mountain Fever



Dicht. Ein Wort repräsentativ für die vergangenen Tage. Wollten wir alles aufschreiben was uns bewegt und belebt, hätten wir wohl keine Zeit mehr um Neues zu erleben. Vielleicht wird es dann wie bei Darwin sein, eine Reise und eine lebenslange Reflexion daraus. 

Wo anfangen, wie vorgehen, was weglassen um ihre Aufmerksamkeit, geneigter Leser, nicht allzu sehr zu strapazieren? Fuer all diejenigen, die nicht so lange auf den absoluten Knaller warten koennen sei darauf verwiesen, mit dem letzten Absatz des Textes zu beginnen.

Versuchen wir es einmal chronologisch. In Jasper verbrachten wir noch schöne 2 Tage mit Dawn und ihrer Familie. Sie ist Krankenschwester und daher konnte sie uns einen Termin beim Kinderarzt besorgen. Ronja brauchte noch weitere unerlässliche Impfungen fuer die Reise und in Alberta sind die meisten Impfungen kostenlos. Meningokokken, Mumps, Masern, Röteln, Hepatitis A und Windpocken, ja, Ronja hat sehr geweint ob der vielen Piekser. Sie wird es uns danken, irgendwann. Da Lea Geburtstag hatte und Dawn so nett war uns ihr Auto zu leihen, sind wir dann am Nachmittag noch zu den Miette Hot Springs gefahren und haben es uns in der Thermalquelle so richtig gut gehen lassen. Genau das richtige für saure Radlerwadeln.

Am nächsten Morgen ging es dann endlich los. Es dauerte ein wenig um aufbrechen zu koennen, denn jedes Mal, wenn wir etwas länger irgendwo bleiben, bedarf es viel Zeit und Aufmerksamkeit all unsere Sachen wieder in die richtige Tasche zu packen und dabei nichts zu vergessen. 
Aber dann waren wir auf dem Icefield Parkway. Diesen Highway zu beradeln ist eins unserer Reiseziele gewesen und deswegen sind wir all die vielen Kilometer von Prince Rupert bis hierher geradelt. Leider konnten wir nicht die gesamte Strecke mit dem Radel bezwingen, aber das was wir gesehen haben war einfach, aber nicht schlicht, atemberaubend! Eine fast verschwenderische Fülle an Natur und Schönheit, konzentriert in einem Tal. Steile Flanken, Dome, Kathedralen, Schanzen, Scharten, Pyramiden, Formen zum träumen und sich vergessen. Gletscher in Hülle und Fülle. Zu viele, um jedes Mal anzuhalten und ein Foto zu machen. Glasklare Seen, welche nach einem der harten Anstiege einfach herrlich sind um sich abzukühlen. An alles ist gedacht worden, nur das im Superlativ angekündigte 'Wildlife' liess sich nicht wirklich blicken. Die magere Ausbeute von 8 Tagen: ein Hirsch, ein Elch und ein Schwarzbär.
Der Anstieg zum 2036m hohen Sunwaptapass war eine grosse Herausforderung für uns. Aber die Natur belohnte uns dafür mit einem neuen Spektakel, dem Columbia Icefield. Kurz vor dem Pass treffen sich drei Gletscher in einem Hochtal und bilden ein Atrium aus Stein und Eis, absolut lohnenswert! 

Leider wurde Ronja kurz vor dem zweiten Pass krank. Zum ersten Mal auf dieser Reise. 
Sie bekam Nachts hohes Fieber, wie hoch wissen wir nicht (das Fieberthermometer war in unserer Waschtasche welche nachts immer bärensicher an einem Baum baumelt oder einem der bärensicheren Mülleimer liegt). Wir mussten eine Entscheidung treffen, denn wir waren genau in der Mitte des Parkways und ausser Radelweite zum nächsten Krankenhaus. Um nichts zu riskieren sind wir wieder getrampt, nach Lake Louise. Die Entscheidung viel leichter und schneller als damals im Yukon, aber es tat dann im Auto umso mehr weh, als die Landschaft und so manches Highlight an uns vorbeizog. Ronjas Gesundheit hat dennoch höchste Priorität und so ist der Schmerz schon wieder vergessen. Und jetzt kommt schon der erste Knaller. In Lake Louise, ein Freitag Nachmittag, waren alle bezahlbaren Unterkünfte ausgebucht und auch der Camingplatz bis auf den letzten Platz gefüllt. 
Die einzige Alternative war ein Hotelzimmer. 179 kanadische Doller für ein Doppelzimmer? Ohne Frühstück? Alter, was gehtn' mit dir? Doch manchmal öffnet sich die Wolkendecke und die Sonne scheint. Die Tür zum Hotelfoyer öffnete sich und Mike trat ein. Mike ist Teil einer siebenköpfigen Rentnerradlertruppe aus Kalifornien und wir sind uns in den letzten Tagen oft auf dem Highway begegnet. Er fragte uns wie es geht und bekam dadurch unser Dilemma zu hoeren.
Schnaaaalz und seine Visa Karte lag auf dem Tisch. "No worries, I'll pay for you" (Kein Problem, ich werde für euch zahlen). Und die Sonne schien wieder! Wir waren überglücklich und von dieser spontanen Solidarität völlig überwältigt. Mike, wir danken dir recht herzlich!
Ronja ging es dann auch am nächsten Morgen schon wieder besser, das Fieber ging so schnell wie es kam und es war erleichternd sie wieder lachen zu  sehen! Elternfreude.

Wir konnten also, nachdem auch Lea Fieber zu überstehen hatte, weiter radeln und sind jetzt in Calgary. Wir wohnen bei Steve und erholen uns für einige Tage vom letzten Monat. Wir haben Kilos verloren und sind körperlich ein wenig ausgebrannt. Wir haben Steve leider nur kurz kennengelernt. Er ist in den Urlaub gefahren und hat uns sein Haus überlassen. Wir geniessen es, legen die Beine hoch und nutzen seine Werkstatt um die Räder auf Vordermann zu bringen. Unseren Anhänger müssen wir diesmal weder warten noch putzen.

Jetzt kommt DER Knaller! Hier in Calgary ist der Firmensitz und die ehemalige Produktionsstätte von Chariot, dem Produzenten unseres Kinderanhängers. Gregor ist, gleich als wir in Calgary ankamen, zu ihnen geradelt und hat uns für gestern einen Termin besorgt. Wir wollten uns einfach mal vorstellen, die Chance nutzen um uns die Firma anzugucken, denn dieser Anhänger ist wirklich toll, und unseren Anhänger auf Herz und Nieren prüfen lassen.
Also sind wir gestern in voller Familienstärke einmal quer durch die Stadt geradelt um uns bei Chariot blicken zu lassen. Stew übernahm den Job sich unseren Chariot anzusehen. Gregor und er uberprüften alle Teile und bald darauf fing Stew an den Chariot auseinanderzunehmen. 
Es dauert jedoch nicht lange, bis er feststellte, dass es einfacher wäre, uns einen neuen Anhänger aufzubauen als alle kleinen Defekte des Alten zu beheben. "I can give you a brand new one if you want" WHAT?! Ganz zufällig hatte er einen neuen Cougar 1 in avocadogrün herumstehen. Wir waren wie erschlagen. Diese Hilfe kam voellig unerwartet. Stew meinte jedoch, dass er es gut findet was wir machen und daher einfach die grösstmögliche Hilfe verdienen.
Es ist einfach immer noch unfassbar für uns. Wir verbrachten 4 Stunden mit Stew und haben jetzt einen krassen Trailer der uns hoffentlich sehr weit begleiten wird. Nun sind wir sind stolze Besitzer eines Chariot Cougar 1 in Avocado mit einer soliden Hinterachse (not made in China), einem Dachgepäckträger, Schutzblechen, dem Jogging Set für offroad Spaziergänge, einem winddichten und isolierenden Schlafsack für Ronja, einer Regenhülle, 4 Trinkflaschenhalter und einem kleinen Chariotrucksack für den Schiebegriff. 
Der Rolls Royce unter den Kinderanhängern!
Stew hat uns noch ein Paket mit Ersatzteilen und viele Ratschläge mit auf den Weg gegeben.
Es war so cool mit den Leuten von Chariot zu sprechen, über unsere Erfahrungen zu berichten, durch ihr Lager zu schlendern und in ihre Produktentwicklung Einblick zu bekommen.
Die Mitarbeiter sind super entspannt. Kein Wunder, in ihrem Lager ist ein Volleyballfeld, eine Tischtennisplatte und ein Kicker! Produkttester für Chariot, ein Traumjob! Danke Stew, danke Joseline und Ashley, danke Mike (alles Gute zur Hochzeit) und danke Wess. 
Mit grosser Freude verliessen wir dann die heiligen Hallen von Chariot und Ronja fühlte sich in ihre neuen Anhänger sofort wohl
Danke Chariot! Danke!


Ein kleiner Rückblick nach Alaska 


https://vimeo.com/46493086
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If we would write down everything that moves and animates us these days, we had no time to experience something new. Perhaps it will be like Darwin, a journey and a life-long reflection of it.

Where to start, how to proceed, what should we skip in order not strain your attention too much? Who doesn't want to wait so long for the highlight, please skip to the last paragraph of the text.

Let's try it chronologically. In Jasper, we spent another wonderful 2 days with Dawn and her family. She is a nurse and made an appointment for Ronja to get vaccinations she still needs for Southamerica. Meningococcus, mumps, measles, rubella, hepatitis A and chicken pox. Indeed, Ronja has been crying alot, but she will thank us someday, probably. Since it was Lea's birthday and Dawn was kind enough to borrow us her car, we went to the Miette Hot Springs and had a great relaxing time. Just right for sour bicycle calves.

The next morning we finally went on the road again. It took a little while, because every time we stay somewhere a little longer, it takes time and attention to pack all our stuff back into the right pocket without forgetting things.
But then we were on the Icefield Parkway. This highway has been one of our destinations and that is why we cycled many kilometers from Prince Rupert to here. Unfortunately we could not defeat the entire route by cycling. But everything we had seen so far was just breathtaking! Almost a waste of natural beauty concentrated in a valley. Steep slopes, domes, cathedrals, ramparts, pyramids, and forms to dream. Glaciers in abundance. Too many to stop each time and take a picture. Crystal-clear lakes, which are just wonderful to cool off after one of the hard climbs. Just the often announced 'wild Life' did not appear. Out of 8 days in the parkway: a deer, an elk and a black bear.
The ascent to the 2036m high Sunwapta pass was a big challenge for us. But nature rewarded us for it with a new spectacle, the Columbia Icefield. Just before the pass, three glaciers meet in a mountain valley, forming a courtyard of stone and ice, absolutely worth it!

Unfortunately Ronja became ill shortly before the second pass. For the first time on this trip. She got a high fever at night. We had to make a decision because we were right in the middle of the parkway and not in a cycling distance to the next hospital. Not to risk anything, we hitchhiked to Lake Louise. The decision was much easier and faster than it was in the Yukon, but to watch flying by landscapes and some highlights in the car, was painful. Ronja's health has still the highest priority and so the pain is already forgotten. And there is the first hit. In Lake Louise, a friday afternoon, all affordable accommodation were booked out and also the campground was packed.
The only alternative was a hotel room. 179 Canadian Dollar for a double room? Are you kidding? Dude, what's wrong? Suddenly the door of the hotel foyer opened and Mike came in. Mike is part of a cyclist group from California and we often met them in recent days on the highway. He asked us how we were and thus he heard about our dilemma.
Baaaam! and his Visa card was on the table. "No worries, I'll pay for you". And the sun was shining again! We were overjoyed and overwhelmed by this spontaneous solidarity. Mike, thank you very much!
Ronja was feeling better the next morning, the fever went as fast as it came and it was a relief to see her smile again! Parents joy.

So we were able to go on and are in Calgary right now. We are staying with Steve and we will relax for a few days because Lea was also caught by fever for a couple days. We have lost pounds and are physically a little burned out. Unfortunately we got to know Steve only a bit. He has gone on holiday and has left us his house. We enjoy it, putting up our feet and using his shop to get the bikes back on track. Our trailer doesn't have to be cleaned or fixed this time!

The hit!!! Here in Calgary is the headquarter of Chariot, the producer of our children's trailer, settled down. Gregor made an appointment with them so we were able to take a look at the company and tell them about our tour. And of course we don't say no about an all around check on the trailer. 
So yesterday we cycled together across the city to appear on our appointment. Stew took over the job to look at our Chariot. Gregor and he checked over all the parts, and soon after he began to take the Chariot apart. 
It didn't take long before he realized that it would be easier to build us a new trailer than to fix all the small defects of the old. "I can give you a brand new one if you want" WHAT? We were speechless. This support was totally unexpected. Stew likes our plans and our trip and therefore we would deserve the greatest help
It's just still unbelievable for us. We spent 4 hours with Stew and now we have a solid trailer which will hopefully accompany us for a long time. We are proud owners of the Chariot Cougar 1 in avocado with a solid rear axle (not made in China), a roof rack, fenders, the jogging kit for off-road walks, a windproof and insulated sleeping bag for Ronja, a rain cover, 4 water bottle holder and a  small Chariot backpack for the handlebar.
The Rolls Royce of child carriers!
Stew has given us a package of spare parts and a lot of advice along the way.
It was so cool to talk with the people of Chariot, to report our experience, to stroll through their camp and get insight into their product development.
The staff is super relaxed. No wonder their warehouse includes a volleyball court, table tennis and table football! Thank you Stew, Joseline and Ashley, thank you Mike (all the best for the wedding) and thanks Wess.
With great joy we left the hallowed halls of Chariot and Ronja felt immediately comfy in her new trailer.
Thank you Chariot!




A brief look back to Alaska 


https://vimeo.com/46493086

1 Kommentar:

  1. HELLOOO Gregi, Lea und Ronita!
    Super schönes Video. Vermiss euch, würde euch gerne mal wieder drücken.
    Katja

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