Am wenigsten Mateo, dessen Vorliebe es ist, sein Gesicht wie ein Vogelstrauss in den Sand zu stecken und sich die sandigen Hände in den Mund zu stecken oder auf Muscheln und Steinen zu kauen.
Von Avignon aus fuhren wir das Rhonetal nach Norden und bogen nach Westen in das Tal der Ardeche (Gorge de l'Ardèche) ein. Dieses Tal bzw. die Panaromastraße mit zahlreichen Aussichspunkten ist wirklich sehenswert. Auf der Hitlist für Südfrankreich schafft es diese fantastische Schlucht unter die Top drei.
Die restlichen Plätze der Top Ten Liste verteilen sich beliebig auf den Rest der Strecke zwischen der Ardeche und dem Massif Central. In dieser ruhigen und wenig touristischen Gegend fanden wir nach dem Hin und Her der ersten Tage in Frankreich endlich zu unserer Kontinuität zurück und fuhren in erstaunter Heiterkeit durch die Berge. Tagelang mäanderten wir in nordwestlicher Richtung über die kleinstmöglichen, den weißen, Straßen durch dieses sehr schöne Mittelgebirge.
Es waren einsame Tage für uns. Die Franzosen bleiben ihrem Ruf treu und bestehen darauf, dass Französisch die einzig wahre Sprache ist. Wir kommen wie immer häufig ins Gespräch mit den Menschen am Rand unserer Strecke. Das, was wir vernehmen, ist das gleiche wie immer: woher, wohin, wie lange, wow! Darauf können wir gut auf Französisch antworten, doch dann ist es vorbei oder die Konversation wird mit spanischen Vokabeln fortgesetzt und mit Hand- und Fußlauten untermalt. Aber wir werden täglich besser! Die wohl längste Unterhaltung hatte ich in einem Radladen am Rande des Massif Central. Meine Kette riss in der Abfahrt vom 1588m hohen Pass de Peyrol erneut und wickelte sich samt Dereilleur um die Kasette - GAU. Das daran anschließende Werkstattgeplauder im Fahrradladen war wohl eine lustige Pantomimendarstellung für die anderen Kunden im Laden. Ronja übernimmt unseren Frust und regt sich mitunter auch darüber auf, dass die Kinder auf dem Spielplatz wieder nur Französisch gesprochen haben. Zum Glück ist da noch Mateo, den sie bestens versteht. Ronja und ihm tut diese intensive gemeinsame Zeit gut. Die beiden haben etwas entwickelt, dass wir die Fünf-Minuten-Gaudi nennen. Wenn alle schlafbereit sind, halten wir uns zurück und geben die Zeltmanege frei für Ronja und Mateo: dann wird gerungen, versteckt und abgekitzelt.
Bis zum nächsten Bahnhof in Egleton war es nicht weit und in den folgenden 3 Tagen nahmen wir Regionalzüge nach Breves - Limoges - Portier - Tour - Nantes - Quimper. Wir sind in der Bretagne. Das Wetter schlägt eifrig Kapriolen im bretonischen Stil. Die Wortverwandtschaft mit Britannien kommt nicht von ungefähr, es regnet und stürmt. Scheint einmal die Sonne ist es unbeschreiblich schön, schön breton. Aber davon wird beim nächsten Blog zu erzählen sein.
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