Eine Fahrradreise mit Kindern? "Warum nicht?". Nachdem wir, Lea, Gregor und unsere Tochter Ronja aus Berlin, 2 Jahre lang vom einen Ende Amerikas bis zum anderen Ende radelten, folgt nun Teil 2 der Reise. Mit neuem Nachwuchs Mateo erkunden wir ab April 2016 den Süd-Westen Europas.
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A bicycle trip with a child? "Why not?". After we, Lea, Gregor and our daughter Ronja from Berlin cycled from one end of America to the other, the second big adventure is following. With our new family member Mateo we will explore the south west of Europa, starting in April.


Donnerstag, 17. März 2016

Im Wartezimmer

Im Wartezimmer

"Versprochen ist versprochen" wir halten unser Versprechen, das wir unseren Freunden Randy und Cheryl kurz vor unserem Abschied gegeben haben: wir werden uns nicht über die Kälte beschweren. Das wäre auch etwas unfein nach all dem Lamentieren über die Affenhitze in Zentralamerika. Es ist kalt in Kolumbien. All jene die durch den kalten deutschen Winter gegangen sind und nun auch noch den kühlsten Frühling seit 40 Jahren ertragen müssen, werden für unsere Empfindlichkeiten nur ein kleines Zucken im Mundwinkel übrig haben: Unsere Leiber sind weich geworden in den letzten 6 Monaten Hochsommerhitze.

In Bogota sind angenehm frühlingshafte Temperaturen von zwölf bis sechszehn Grad. Für uns fühlt sich das wie Winter an. Wie sollte es anders sein: Wir sind sofort erst einmal krank geworden. Zum ersten Mal alle drei gemeinsam. Seit einer Woche liegt nun immer mindestens einer von uns flach im Bett; wir reichen den Staffelstab mit Keimen untereinander weiter und die Tage vergehen mit Hühnersuppe und Tee kochen.

Für unsere Genesung haben wir den denkbar besten Ort zur Verfügung gestellt bekommen. Wir sind zu Gast bei Javier Guerrero und seiner Familie. Er war Radprofi vor vielen Jahren und besitzt zusammen mit seinen Eltern 5 Fahrradläden in Bogota. Jene bedürfen einer Menge Arbeit und so sind wir den ganzen lieben langen Tag allein bei ihnen zu Hause und warten in unserem Zimmer auf Besserung. Für Ronja ist es gerade besonders schwierig gesund zu werden. Die Arme muss gerade ihre erste Erkältung überwinden und weiß gar nicht so recht wie ihr geschieht. Husten und Schnupfen waren ihr bisher fremd und sie ist alles andere als glücklich. Den ganzen Tag in einem Gebäude zu verbringen bereitet ihr, das könnte noch einmal zu einem Problem werden, Schwierigkeiten. Nicht einmal "Jorge el curioso", eine hier sehr beliebte Kindersendung des Discovery Kids Programms, schafft es Ronja an ihr Krankenbett zu fesseln. Sobald das Fieber und ihre Lethargie etwas nachlassen röchelt sie alsbald energisch "Schuh", was soviel bedeutet wie "Ich will raus!" Bei derlei winterlichen Klimaten ist allerdings überhaupt nicht daran zu denken und für uns, in vier Wänden groß gewordenen Eltern, ist der Wunsch nach einer warmen Bettdecke gerade größer als ein Spaziergang im Nieselregen. Das macht es für uns nur noch schwieriger die Familie wieder gesund zu bekommen.

Derweil haben unsere Räder eine komplette Überholung erhalten. Javier war so freundlich uns vom Flughafen abzuholen und direkt in einen seiner Fahrradläden (ciclosport21) zu bringen. Es ist so schön wie immer eins zum anderen kommt. Robin, der Mechaniker, wurde heranzitiert und Javier erklärte ihm, was zu tun sei: "Lager fetten, Kabel und Züge wechseln, alle Defekte beheben und alles bitte mit höchster Sorgfalt". Gesagt, getan! Nach 2 Tagen konnte Gregor, zu diesem Zeitpunkt war der Staffelstab noch nicht zu ihm gekommen, die Räder inspizieren und nach Hause bringen. Danke Javier! Die Räder sind nun so gut wie neu und bereit für die das nächste Jahr. Wenigstens etwas was wieder, oder immernoch funktioniert. Das Dauerreisen hinterlässt mittlerweile eindeutige Spuren an unserer Ausrüstung. Nichts ist für immer; Kocher Nr. 3 ist nunmehr an Bord.

Apropos Bord, welch elegante Überleitung zu einem Thema das nicht unerwähnt bleiben darf, beinahe wären wir nicht an Bord unseres Fluges nach Bogota gekommen. Copa Airlines ist, das sei vorweggenommen, eine absolut nicht zu empfehlende Fluggesellschaft. 
Erfahrungsgemäß ist das Flugreisen mit Fahrrädern ein riesen Akt, das wussten wir und waren daher schon 3 Stunden vor Abflug am Flughafen. 3 Stunden sind gerade genug um das Bodenpersonal am Flugschalter mürbezumachen und unbescholten an Bord zu gehen.
Üblicherweise haben wir bisher immer die zwei Räder und ein Gepäckstück als unser Freigepäck ausgeben können. Der Anhänger wurde kurzerhand zum Kinderwagen degradiert (so kommt er kostenlos an Bord) und der Rest der Sachen wurde angezogen oder in das Handgepäck verstaut. Mit dieser Taktik sind wir bisher gut geflogen. Nicht so mit Copa Airlines.
Auf einmal hatte Ronja kein Freigepäck mehr und die Kisten als Gepäck aufzugeben sei ohnehin ja unmöglich. Des Weiteren hätten wir nur einen Hinflug gebucht und Copa Airlines könne uns daher nicht an Bord nehmen. Es sei ihre Obliegenheit den kolumbianischen Einreisebestimmungen Folge zu leisten. Wir würden bei Einreise nach Kolumbien von den Behörden abgewiesen werden und dann hätte Copa   Airlines eine Strafe zu zahlen. 

Sehr gut! Nun konnten die Spiele beginnen. Das Beste in einer solchen Situation ist die Nerven zu bewahren, nicht sofort auf die Barrikaden zu gehen und höflich nach dem Manager zu fragen. Das erste Problem konnte sofort behoben werden. Für je 20 USD ließen wir unsere Radkisten in Frischhaltefolie einwickeln. Jetzt waren sie ein ordentliches Gepäckstück. Dann ging der eigentliche Gesprächsmarathon aber erst los. Die, sich hinter einer dicken Fassade aus Schminke verbergenden, Mitarbeiterin von Copa   Airlines verlor langsam den Glauben an die auf ihren Bildschirm projizierten Vorschriften. Nach einer halben Stunde war sie gebrochen, sie kapitulierte und verbarg sich nun zusätzlich noch hinter dem Counter-Manager, welcher von der Aufruhr am Schalter 1 angelockt wurde. Der Ticketkauf allein zum Anschein dafür, dass wir Kolumbien auf demselben Weg auch wieder verlassen und Copa Airlines vor einer Strafzahlung behütet wird, konnte abgewendet werden. Es liegt in unserer Verantwortung wie wir mit den Behörden umgehen. Bisher reichte es immer mit unseren Kreditkarten zu wedeln, um den Einreisebeamten den Griff zum Stempel zu erleichtern. Soweit, aber noch nicht: So gut!

Wie machen wir aus drei Gepäckstücken zwei? Uns blieb nur übrig den 110 Liter Sack aufzulösen, Taschenmesser, Pfefferspray und Sonnenmilch durch die Handgriffe der Fahrradkisten zu stopfen und den Rest so gut es geht als Handgepäck mitzunehmen. Der Manager sicherte uns zu, dass wir jeder, so auch Ronja, 2 Handgepäckstücke, mit an Bord nehmen können; der Anhänger wäre auch frei, wenn wir ihn einfach bis zum Gate rollen und dann dort als Gepäck aufgeben. Bei all dem Insistieren hatten wir völlig die Zeit aus den Augen verloren. Noch 50 Minuten verblieben bis zum Abflug. "Ich kann sie nicht einfach so an Bord gehen lassen" sprach der, bis dahin ein auf Kumpel machende, Manager. "Wie jetzt?" Die Kisten seien viel zu schwer und außerdem auch 30cm zu lang. "Dafür müssen sie mindestens 100 Dollar plus Steuern zahlen". Es blieb uns keine Zeit mehr, um auch diesen Affront zurückzuschmettern. Wir zahlten schnell und hasteten mit 6 Radtaschen und dem Anhänger zum Sicherheitscheck. Kollege Sicherheitsbeamter hatte so einen wilden Haufen an Gepäckstücken natürlich auch noch nicht gesehen und er sei sich auch nicht sicher, ob dieser "Kinderwagen" mit an Bord genommen werden dürfe. "Uff, jetzt aber mal pronto!" Als auch diese Hürde genommen war, rannten wir, es sei dabei an die Anfangsszene von "Kevin allein zu Haus" erinnert, einmal quer durch den Flughafen zum Gate.

Wir durften natürlich jeder nur ein 1 Handgepäckstück mit an Bord nehmen, wurde uns dort versichert. Wir können sie aber einfach zusammen mit dem Kinderwagen zum Frachtgepäck geben lassen, das sei überhaupt kein Problem. Der Flieger hob mit uns und unseren Sachen ab, wir bekamen ein Sandwich mit Kola und Ronja eine Decke zum Schlafen. Am Ende haben uns die 90 Minuten Flug von Panama nach Bogota genauso viel gekostet wie die 11 Stunden von Frankfurt nach Anchorage ein Jahr zuvor. 

Noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache. Wir haben uns wieder bei Tatonka Expedition Life beworben. Ihr könnt euch hier: 
http://www.expedition-life.com/#page=gallerie&video=OeV6eG80hA0 
unseren Videobeitrag ansehen. Bei "Vote jetzt für das Video" müsst ihr draufklicken, dann den Captcha eingeben und dann auf "Voting absenden" drücken. Danke. Vielleicht klappt es ja dieses Jahr. Wir haben ein wenig Angst, dass uns die Reisekasse auf halber Strecke ausgeht. Wenn jemand von euch Kontakte (Zeitschriften, Unternehmen, Campingausrüster etc.) hat, die uns finanziell weiterhelfen könnten, wären wir dankbar für eine Bekanntmachung. 


-wartend- FP
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In the waiting room

We promised to our friends Randy and Cheryl that we will never complain about the heat once we are in the heights of south america. We spent so much time complaining about the heat in the central american tropics. All the efforts we put into this talks would mean nothing if we would start whining about the cold now. We are in Bogota and its cold (but we note: We aren't complaining).
The temperatures are just fine to call it a nice spring climate, but 12ºC to 16ºC appear to us like winter. The first time in 6 months we wear pants and jackets not to prevent mosquito bites but to protect against a meanwhile unknown cold. Our corpus got weak in the last time, our immune system lost it's alaskian strength and for the first time all of us have a cold. Since one week we are in beds and do our best to recover quick.

Here in Bogota we have the perfect spot for the convalescence. We are guest of the former professional cyclist Javier Guerrero and its lovely family. They own 5 bike shops in town and are busy in maintaining them. That means we have the whole day in calmness for ourselves, hanging out at their house in a quiet neighboorhood of Bogota. We are laying in our room and wait, wait, wait. It's the first real cold for little Ronja and since her diarreah in Mexico City she is ill for the first time. She has a bad time. She is everything but happy to spent all day in a building. Ronja is used to spend life outdoors. That'll might cause some trouble once she has to attend a school building. As soon as her fever and lethargie are fading she says "shoe" which means "Let me get out of here!" But for us, grown up in buildings and used to spent time in them, it's currently just fine to nestle down in a warm blanket and do nothing but relax. Not so with Ronja. We have a hard time to entertain her indoors and to convince her staying with us inside.

Meanwhile our bikes got a complete overhaul by Javier's bike shop empire (ciclosport21). Right on the first day, just an hour after he picked us up at the airport, he instruceted one of his mechanics to whatch over our bikes. "Grease up the bearings, replace the cables, put new brake pads inside and fix everything you can find" and he added "take your time and do your best"! Muchas Gracias, Javier and a big thank you to Robin "el mano oro" the mechanic. Our beloved bikes and companions are like new now and ready for the next adventure. 

Apropos adventure. We almost didn't get on board on our flight from Panama City to Bogota. We  can absolutely not recommend Copa Airlines.
We knew it is not that easy to fly with bikes, so we already arrived 3 hours early at the airport. 3 ours are just enough to wear down the ground staff and get on board.
Usualy we get on board our bikes as part of our free luggage. The trailor goes on as a baby stroller (free) and the rest goes on board as carry-on luggage. But this strategy doesn't work with Copa  Airlines.
Suddenly Ronja didn't have a piece of free luggage and to declaim the bike boxes as luggge isn't possible anyways. Furthermore we didn't book a return flight and Copa  Airlines can't take us on board. We would be refused by the colombian customs and Copa  Airlines would have to pay a fine.

Very good! Let the games begin. The most important thing is not to go to the barricades imediately, ask for the manager and keep the nervs. The first problem could be solved quickly. We wraped up the boxes in wrapping film for 20 USD each. Now the boxes were real luggage items. But then the actual conversation marathon began. The assistant lost her belief in the instructions on her monitor. After 30 minutes she capitulated and hid behind the Counter-manager. We didn't have to buy a ticket in pretense. It is our responsibility to deal with the colombian customs. Until now it worked out pretty good to show them our credit cards to get the stamp in our passport.

But how do we shrink our luggage from 3 to 2 items? There was nothing left but decomposing our 110 liters bag. Knife, bearguard and suncream got pressed through the handhold of the bike boxes and rest of our equipment got sqeezed into 6 panniers. The manager assured us of the possibility to bring 2 carry-on luggages each on board, the Chariot Baby Carrier is also free if we can push it to the gate. In all these struggles we lost sight of the time. Only 50 minutes left until the departure."I can't let you simply go" said the manager suddenly. "What?" "Your bike boxes are too long, I'll charge 100 USD each". This funny guy waited with his final note (of a devil) until there was no time to argue anymore. We payed and rushed to the securtity check. They also had problems letting us through there lines ("what kind of baby stroller is that?"). We ran cross the entire airport to catch our plane (just like the scene in "Home Alone"). Finally we sat down in the plane, got a coke and sandwich. At the end there is one thing  to point out: We paid the same for the 90 minutes from Panama to Bogota  as we paid one year before from Germany to Alaska.

Finaly we would like you to help us. We applied for a sponsorship by a german outdoor gear company (Tatonka). Therefore we made a short video (it's in german) Here is the link: 
http://www.expedition-life.com/#page=gallerie&video=OeV6eG80hA0 
All you have to do is: Watch the video, click on "Vote jetzt für das Video" (vote for video), enter the captcha and finally click on  "Voting absenden" (submit voting). Thanks for your help! If we got choosen for winner we will be supported with equipment, some money and they will fly over to document our journey for a bit.

waiting- FP





























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